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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


                                                                                                                       
                                         
Zeitknappheit als Prestigemerkmal
Die spinnen, die Alltagsbroker!“
06.09.2018
Ein eng getakteter Zeitplan inklusive Hetzerei gilt heutzutage als Prestigemerkmal. Statt Güter zu konsumieren, vereinnahmt man freiwillig die Zeit. Zeitknappheit wird somit für einige zum elitären Distinktionsmerkmal. Das zeigt: „die spinnen, die Alltagsbroker!“.

Eine europäische Restauration, eine Gründung des Deutschen Kaiserreiches und zwei Weltkriege später sieht die Welt schon wieder anders aus. Nicht um Zeit, sondern um Zeitknappheit wird konkurriert, nicht um Qualität, sondern um Quantität; und immer öfters sogar aus freien Stücken und aus Überzeugung. Es heißt nicht mehr „Wer zu spät kommt, verpasst das Beste“, sondern „Wer zu spät kommt, ist der Beste“.

Zeitdruck, Termindruck, Blasendruck? Wer weiß schon, was los ist? Hauptsache der Schuh drückt, Hauptsache die anderen sehen es. Jederzeit, jedes Mal, überall. Zeitknappheit ist für immer mehr das neue, selbstauferlegte „vegan“. Notwendiges Reisenecessaire hierfür: in der einen Hand die smarte Wunderbox, in der anderen der „to-go“-Becher. Die gehetzt-geschäftige Miene inklusive erratisch-paranoid wirkender Ablenkungsbewegungen darf selbstverständlich zur Abrundung des Ganzen auch nicht fehlen.

Nach außen hin mimt man den Broker des Alltags, nach innen hin ist man der ritalinvollgepumpte Loser des Alltags: „Zeit zum Kochen? Wozu? Schließlich gibt es Restaurants und die ganzen „to-go“- und „Instant“-Lebensmittel. Zeit für die Kindeserziehung? Wozu? Schließlich zahle ich die Drecks-KiTa-Gebühr und das Schulgeld der Privaten. Und Zeit für die Frau? Wozu? Schließlich gibt es eine Menge Frauen-“to-go“ ohne das nervige weibliche Gezeter und Gejammer.“ Die Aussage all dessen: Zeitmanagement ist Ichmanagement. Nur Ichmanagement ist Nützlichkeitsmanagement.

Doch statt sinnvoller Arbeit, erledigt der Instant-Ich-Broker sinnlose Arbeit - „Bullshit-Jobs“ nennt das der Anthropologe David Graeber. Und Zeitknappheit als existentieller Platzhalter der Selbstdarstellung ist seine „Maggi Fix&Fertig“-Droge. Denn wer wenig Zeit hat, ist gefragt und wer gefragt ist, muss wichtig sein. So zumindest die Logik der zunehmenden Gruppe der Alltagsbroker - wenn man hier überhaupt von vernünftiger Logik sprechen kann, die bekanntermaßen zur Finanzkrise führte.

Würde man eine Zeitreise ins Hamburg während der französischen Besatzung zwischen 1806 und 1814 unternehmen, so würde einem ein diametrales Bild begegnen: Männer, die mit Schildkröten an der Leine durch die Gegend flanieren. Das galt nämlich zu Napoleons Zeiten als prestigeträchtiges Aushängeschild - so wie heutzutage das Ausgehen im urbanen Berlin mit seinem pferdegroßen Fiffi.

Doch nicht der Hundebesitzer selbst, sondern sein Angestellter erledigt diese Aufgabe. Schließlich muss man als vielgefragter Herr der „Maggi Fix&Fertig“-Lebensweise Prioritäten setzen. Und diese obliegen selbstverständlich dem „Maggi“-Diktat der Zeitknappheit zu Selbstdarstellungszwecken.

Als mündiger Bürger kann man hier nur den Kopf schütteln: Sich freiwillig dem Zeitdruck unterwerfen? Zeitknappheit als elitäre Ressource? Zur Zeiten der Schildkrötenbesitzer des 19. Jahrhundert wäre dies ein klarer Fall für die Geistesanstalt gewesen.

Zum Glück aber wirkt die „Maggi Fix&Fertig“-Droge bei den jüngeren Generation nicht so intensiv. Denn die Worte eines starken Galliers werden immer lauter: „Die spinnen, die Alltagsbroker!“

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
                                                                                                                                                                    © bertha stein