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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


                                                                                                                       
                                         
Merkels Hakuna Matata-Raute
So mittelmäßig sind Deutschlands Eliten
06.07.2018
Was sich einst als Spitze der Gesellschaft rühmte, ist unlängst zum Habitat für die Mitte der Gesellschaft geworden. Die CDU exemplifiziert diese funktionale Mittelstellung der Elite mit ihrem Slogan „Die Mitte“. „Die Mannschaft“ tut ihr Übriges.

Laut Brockhaus kennzeichnet die Elite jene, „die sich durch hohe Qualifikationsmerkmale sowie durch eine besondere Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft“ auszeichnen. Deswegen sprechen wir auch gerne von einer „Leistungsgesellschaft“. Doch diese ist so real existent, wie das pinkfarbene Einhorn, das unsere bunten Kinderphantasien ausfüllt.

Keine Investitionen, keine Risiken, keine Visionen. Genau das geschieht im Reich der politischen Realität - so wie in anderen Lebenssphären. Es bedeutet marode Schulen, dreizehn Jahre die gleiche Frau an der Spitze und das Vorsichhinplätschern der Flüchtlingsproblematik. Mit einer taoistischen Weltbejahung inklusive Weltvertrauen und Gelassenheit hat das mitnichten zu tun.

Aktuelles Beispiel: die Regierungskrise der beiden Schwesternparteien CDU und CSU, bei der die Kanzlerin ihre altbewährte Allzweckwaffe zückte, nämlich ihre Hakuna Matata-Raute. Es bedeutet Zuversicht verbreiten, im Hinterhalt abwarten und spätestmöglich reagieren; und bei thematischer Einverleibung des Gegners heißt es nur „mission accomplished“. „Aktion Seehofer“ plus „Reaktion Merkel“ gleich „Wirkung Seehofer“. Das ist das Erfolgsrezept der Raute und genau das, wie die Kanzlerin verlautete, was sie wolle.

Sie explizierte es nicht genau, aber die Sommerpause und ihr berüchtigter Wanderurlaub stehen kurz vor der Tür. Dank der Rautentaktik fallen diese vermutlich nicht ins Wasser; sofern die SPD ihrem alten Verhaltensmuster treu bleibt: erst stählern-laut bellen, wie etwa Andrea Nahles zum Begriff der Transitzentren („Deshalb lehnen wir den Begriff auch ab“), dann die gewissenhaft-empörte Predigt des beruflichen Moraljüngers Kevin Kühnert, und dann die Versöhnung mit der Kanzlerin, aber wohlgemerkt zum Wohle der Nation und mit rügendem Zeigefinger. Nur, wenn die SPD wieder ein Mitgliedervotum abhalten möchte, wird aus dem Urlaub wohl nichts.

Das ganze Polittheater vom frenetischen Werdegang des Mannes „mit den Haaren im Gesicht“, Martin Schulz, vom Paulus zum Saulus über den gescheiterten jamaikanischen Kurztrip auf den Balkonen Berlins bis hin zum konservativen Schwesternstreit kulminierend in eine Regierungskrise zeigt unter anderem, dass ein hartnäckiges Klischee gebrochen ist: wir Deutschen hätten keinen Humor. Dass wir spaßbefreit seien, kann man uns nach diesem Spektakel nun nicht mehr nachsagen.

Aber im Gegensatz zu Großbritannien oder Frankreich ist Deutschland nicht gerade für seine Kaderschmieden der Eliten bekannt. Zwar tummelt sich eine Exzellenzinitiative nach der anderen, wie die „Exzellenzstrategie“ zur Förderung deutscher Wissenschaft oder die Exzellenzinitiative beim DFB. Doch wo Exzellenz draufsteht, muss nicht Exzellenz drinstecken, wie „die Mannschaft“ dynamisch und verwirr-taktisch bei der WM demonstrierte.

Besondere Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft“ spielten beim deutschen Kader bereits seit Monaten eine untergeordnete Rolle. Trotzdem wurde Joachim Löws Vertrag, der bis 2020 ging, noch vor der WM um zwei Jahre verlängert. Wieso, weshalb, warum? Was aber deutlich wird: die Mär von der Leistung ist eine Chimäre. Die Aussage Löws er wolle trotz (oder gerade wegen?) des WM-Debakels weiterhin seinen Vertrag erfüllen, bestätigt zugleich: Wir leben in einer Ochlokratie, einer Herrschaft des Pöbels.

Nicht mehr Klasse, sondern Masse tummelt sich auf den oberen Rängen des deutschen Theaters, wo sich Politik, Wirtschaft und Medien untereinander affirmativ bekräftigen - wie die Spielpläne der letzten Jahre verdeutlichen. Ziellos und nichtsschaffend regieren (Flüchtlingsproblematik) und vergessen, dass es Andersmeinende (CDU vs. CSU vs. AfD) gibt, die womöglich überlegen sein könnten.

Genau all die Eigenschaften, die der Kulturphilosoph Ortega y Gasset dem Massenmenschen attestierte. Der Soziologe Karl Mannheim sprach gar von einer Proletarisierung der Intelligenz durch eine stetige Entwertung kultureller und geistiger Arbeit in der Öffentlichkeit. Die Soziologen Dahrendorff und Stammer sprechen von einem „Fehlen der Elitenbildung“.

Die CDU exemplifiziert diese funktionale Mittelstellung der Elite durch ihre mittelmäßige Positionierung mit ihrem Slogan „Die Mitte“, der DFB mit „die Mannschaft“ und die Ergebnisse ihres Handelns tun ihr Übriges.

Ergebnisoffene Rundum-Bespaßungs-Diskussionen im geschlossenen Klub der sich gegenseitig egostreichelnden Mitte verhindern das Entstehen von Eliten und genau diese braucht Deutschland in Zeiten wie diesen nicht.

Selbstbewusst konstatiert die Kanzlerin zum Verhältnis von CDU und CSU: „Wir sind eine Erfolgsgeschichte“. Und sie hat recht. Zumindest in einer mediokren Leistungsgesellschaft wie Deutschland. Es lebe das Mittelmaß.

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
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