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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


                                                                                                                       
                                         
Impression aus dem Alltag
Gehen wir schön essen“ mit dem Chef
28.06.2018
Schön-essen-gehen“ ist wie Gutscheine zum Geburtstag zu verschenken. Einfallslos, aber immerhin Fall gelöst, Sherlock.

Die soziale Allzweckwaffe, wenn einem wirklich gar nichts mehr einfällt: „Schön-essen-gehen“. Entweder zum „Griechen“, zum „Italiener“ oder zum „Türken“. Ist es noch politisch korrekt europäische Freunde für seine Triebe zu instrumentalisieren? Vom „Griechen“, „Italiener“ oder „Türken“ von der deutschen Loge aus so herablassend-deklassierend zu reden? Definitiv ein Fall sprachlicher Feinkost für den Gendersternchen-Circle und seiner intellektuell, minimal-invasiven Investigationsteams. Zu untersuchende Frage: Wie sich wohl „Griechen“, „Italiener“ und „Türken“ fühlen?

Immerhin verdienen sie Geld, und die „schön-essen-Geher“ lassen es sich monetär schmecken. Für ihr Gourmeterlebnis, für ihr Unterhaltungserlebnis, für ihr Sicherheitserlebnis. Gemeinsames Essen stiftet Gemeinschaft. Eine Untersuchung der Universität Cornell unterstützt diesen Befund: Gemeinsames Essen stärkt die Zusammenarbeit und die Arbeitsleistung. Adé gemeinsame Familienmahlzeit, willkommen stilvolles Eurogemeinschaftsessen.

Doch wie äußert sich diese Faszination ästhetischen Raffinements? Ist es der feinköstliche Charme eines überfüllten Lokals? Oder das Huhn im Menschen, das bei fehlendem Gesprächsstoff mit der Gabel die Hackordnung bestimmt? Erst hacken, dann kacken - es heißt doch „Mut zur Lücke“. In diesem Fall der Gesprächslücke.

Weil diese Lücke aber oftmals intellektuell genierend, emotional unerträglich und sozial malhonett ist, bildet die Mahlzeit das thematische Epizentrum. Die fleischgewordenen Wortgeschütze fahren ihre Inhaltskanonaden aus: „Was hast du dir bestellt?“, „Wie sieht der Hauptgang aus?“, undsoweiterundsofort. Das kalkulierbar öde Stimmungsgeschoss ist im vollen Gange. Geschmacksverwirrt, stimmungsverwirrt, themenverwirrt. Themenverwirrter geht es wohl kaum.

Auf ihre Kosten kommen vor allem die unbegabten Teller-Ikebana-Hacker. Dem Sherlock Holmes-Überraschungsei „mit Spiel, Spaß und Spannung“ sei Dank. Krimidinner heißt das aufregende Abenteuer für Erwachsene. Das Konzept: Während des Dinners belästigen Schauspieldetektive die verkleideten Gäste und halten die Gourmanden mit gruppenklebenden Übungen vom Genuss ab. Das muss die Idee eines gesundheitsaversiven Hobbymagersüchtigen gewesen sein!

Für Sympathisanten einer länger andauernden Freizeitgemeinschaft gibt es die schwimmend-dampfenden Eisenenten, all-inclusive-Kreuzfahrten mit Dreckschleudergarantie. Hier geht man nicht nur „schön essen“, sondern auch „schön sonnen“, „schön shoppen“ und „schön tanzen“, während „schön viel Energie“ verpulvert wird - so viel wie eine Kleinstadt.

Schön-essen-gehen“ baut primär auf den inklusiven Klebstoff Intimität auf, auf eine Tyrannei der Intimität. Sollte das menschliche Material nicht passen, so wird es eben passend gemacht, nämlich mit dem sozialen Kitt der gemeinsamen Mahlzeit. Außer eines klimabewussten Hungerstreikenden oder eines magersüchtigen, wattebauschessenden Models kann doch keiner auf das „schön-essen-gehen“ mit dem Chef verzichten, oder?

Obwohl es so einfallslos ist wie Gutscheine zum Geburtstag zu schenken und obwohl es mit Ästhetik so viel zu tun hat wie gut funktionierende Behörden mit Berlin, so bietet die gemeinsame Mahlzeit doch wenigstens eins: gemeinsamen Diskussionsstoff.

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
                                                                                                                                                                    © bertha stein