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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


                                                                                                                       
                                         
Hippies von heute
Wo eine Blume noch wichtiger ist als ein Mensch
07.02.2019
In politisch korrekter Manier lassen junge Leute, gedanken- und kritiklos, auf Klimademonstrationen, Europabewegungen und Tierschutzkampagnen so richtig „die Sau“ raus. Schließlich dient es dem eigenen Curriculum Vitae.

Im August dieses Jahres feiert das legendäre Woodstock-Festival, musikalischer Höhepunkt der amerikanischen Hippie-Bewegung, seinen Fünfzigsten. Ist zu diesem Anlass eine wilde Party zu erwarten? Wohl kaum. Eher eine zeitgemäße, brave, politisch-korrekte Veranstaltung mit „safe spaces“ und allem was dazu gehört für alle „Jungklageweiber und -weiberinnen“ der jungen Generation.

Statt „Sex, Drugs & Rock ‘n‘ Roll“ der 60er-Jahre lebt die aktuelle Jugend, wie gegenwärtige Demonstrationen und Proteste zeigen, eine gesellschaftskritisch-aseptische Variante des „Flower Power“ aus, nämlich „Yoga, Smoothies & Gojibeeren“. Hier die Klimademonstration „Fridays for Future“, dort die Europabewegung „Pulse of Europe“ und da die Tierschutzorganisation „Animal Rights Watch“.

Aus dem Blick eines Kurzsichtigen ist das alles schön und gut, es wirkt wie ein kleines Paradies auf Erden, wie eine neugeborene Weltflucht-Romantik. Aus dem Blick eines Weitsichtigen, der die Lebenswirklichkeit des „einfachen Mannes“ berücksichtigt, wird es aber etwas kritischer. Warum? Obschon das Engagement zu honorieren ist, sich gegen das Leid von Tieren oder für ein vereintes Europa einzusetzen, verdeutlicht es den selbstbezüglich-verengten Blick und somit einen Mangel an Überblick der meisten Unterstützer: sie wollen auf das Ganze wirken, handeln im Kleinen und vergessen, dass vom Großen nicht aufs Kleine geschlossen werden kann.

Offensichtlich ist ihre Brille der Bildung falsch justiert. Wissen diese Leute überhaupt, wofür sie sich einsetzen? Was meinen sie mit solch diffus-verwässerten Begriffen, wie „Klima“ oder „Europa“? Wenn schon unter Experten semantisches Stillschweigen hierüber herrscht, bündelt sich so die frei flottierende Energie, die nichts mit sich zu wissen weiß und gefühlt-dionysisch, aber politisch korrekt, die Sau raus lässt?

Oder weist es zusätzlich auf die Verengung ihres gesellschaftlichen Engagements auf die persönlich-private Selbstentfaltung hin? „Ich engagiere mich, also bin ich“. Nicht Europa an sich interessiert sie, sondern ausschließlich das Interesse am eigenen prall- und mit karrierefördernden Inhalten gefüllten Curriculum Vitae. Je politisch korrekter, gesellschaftsfähiger und voller, desto besser für das eigene Vorankommen.

Obwohl es oberflächlich so scheint, haftet solch einer Denk- und Vorgehensweise nichts Rebellisches oder gar Revoltierendes an. Im Gegenteil. Ein wahrer Rebell wäre heute wohl ein Kind des Philosophen Edmund Husserl, der seinem Ausspruch folgt „Zurück zu den Sachen selbst!“. Nicht „Ich“ oder der „richtige“ Lebenslauf interessieren, sondern einzig und allein „die Sache“.

Richtigerweise handelt es sich bei der Flut gesellschaftlich akzeptierter Aktionen um betreutes Rebellieren. Sozusagen eine Revolte mit Stützrädern, gelber Sicherheitsweste und Fahrradhelm inklusive GoPro-Kamera (für den Fall der Fälle). Der einstige Volksfeind Nummer Eins der 1968er-Jahre, der gegen bestimmte Missstände revoltierte und hierfür den Staat und die Eliten verantwortlich machte, ist zum Volksfreund Nummer Eins mutiert, der Hand in Hand mit den Verantwortungsträgern durch die Straßen zieht. Die Unteilbar-Demonstration war solch ein Beispiel.

Würde Putin solche Aktivisten haben, hätte der ganze russische Propagandaapparat nichts mehr zu tun. Der Aufbau und die Instandhaltung eines Propagandaministeriums wären nicht aus moralischen, sondern aus funktionalen Gründen viel zu kostspielig - und wie die Realität zeigt nicht notwendig. Warum einen monströsen Bürokratieapparat unterhalten, wenn sich eine kleine Propagandamaschinerie schon längst in den Köpfen vieler Aktivisten befindet. Sie unterstützen treu und gedankenlos das durch Politik und Gesellschaft vorgegebene System, empfinden es als fürsorglich und befreiend und verbrüdern sich mit den Verantwortlichen dieses Landes. In den Worten des Soziologen Alain Tourains verdeutlicht dieser Prozess „die enge Verknüpfung der persönlichen Subjektkonstitution mit der sozialen Bewegung“. Aktivisten und Regierung sind eins geworden.

Dass sich vor Kurzem ein elfjähriges Mädchen in Berlin wegen Mobbings durch seine Mitschüler das Leben nahm, perlt offenbar an den Aktivisten vorbei. Oder existiert eine Demonstration oder ein #GegenMobbing zur Kritik solcher Gräueltaten, die stetig zunehmen und ein ernsthaft gesellschaftliches Problem darstellen? Das Ignorieren solcher und ähnlicher Zustände zeugt von der Selbstbezüglichkeit, Blasiertheit und Herzlosigkeit vieler Aktivisten.

Vor diesem Hintergrund wird auch Hubertus Heils Vorschlag der Einführung einer Grundrente für Geringverdiener verständlicher. Echte Gefahr strömt nicht von den jungen Wilden, die nach der Pfeife der Berliner Eliten tanzen, sondern von den alten, armen und noch Ruhigen, den einstigen Wilden der „Flower Power“-Ära.

Vielleicht werden sie es sein, die zum Fünfzigsten von Woodstock das Flair von damals einhauchen werden. Mit Schlips und Kragen, dafür aber mit Sach und Krach.

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
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