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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


                                                                                                                       
                                         
Entfremdung des Denkens
Sinnentleert, aber „vernünftig“
13.09.2018
Der Mobbingskandal um Neurowissenschaftlerin Tania Singer bestätigt, was schon lange in Politik, Wirtschaft und Medien geschieht. Mit der Entfremdung der Arbeit kam auch die Entfremdung des Denkens. Nach heutigem Maßstab stellt das aber kein Problem dar. Schließlich ist es „vernünftig“.

Und abermals macht das renommierte Max-Planck-Institut (MPI) Schlagzeilen. Nicht wie man meinen könnte aufgrund seiner hervorragenden Forschungsergebnisse, sondern aufgrund erneuter Vorwürfe von Schikane und Mobbing durch anerkannte Professoren. Bereits „Der Spiegel“ berichtete im Februar über solche Vorfälle.

Doch was im Februar noch diffus und ungerichtet war, hat mittlerweile Form erhalten - und zwar in Form der Direktorin der Abteilung für Soziale Neurowissenschaft am MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig Tania Singer. Wie in „Der Tagesspiegel“ steht, werfen „elf ehemalige und aktuelle Mitarbeiter […] ihrer Chefin systematisches Mobbing vor.“ Auch die „FAZ“ berichtete hierüber.

Es stellt sich die Frage: Hat sich Frau Professorin Tania Singer jemals mit den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung auseinandergesetzt? Jedenfalls werfen die Nachrichten über ihr Verhalten als Vorgesetzte Zweifel auf. So soll die Empathieexpertin jahrelang „spezifische“ Verhaltensweisen gegenüber ihren Mitarbeitern an den Tag gelegt haben. Dabei reichte ihr empathisch-kapriziöses Repertoire von gelegentlichen Wutausbrüchen bis hin zu fachlichen Herabwürdigungen.

Dass Frau Professorin irgendwelche wissenschaftliche Erkenntnisse aus ihrer Empathieforschung mitgenommen hat, bleibt jedoch zu vermuten. Wie sonst wäre zu erklären, dass die „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“-Expertin für Mitgefühl ganz genau wusste, wo und wo nicht sie sich solch „stilvolles“ Verhalten erlauben konnte: Nach oben hin das brav-umgängliche Mädchen, nach unten hin die hysterische Forschungsdiva.

Diese Spaltung verdeutlicht einen anderen, komplementären Prozess, nämlich die Entfremdung von der Arbeit und dem Denken. Denn dass sich Wissenschaftler wie kleine Kinder auf ihre ambrosische Forschungsspeise freuen - geschenkt. Dass sich aber (Empathie-)experten wie kleine Tyrannen gegenüber ihren Mitarbeitern benehmen - das ist befremdlich. Genauso befremdlich wie die exorbitante Diskrepanz zwischen Handeln und Denken in Politik, Wirtschaft und Medien.

Deswegen beobachten ihre Vertreter mit Argusaugen die selbstgewählten Götter der olympischen Vernunft, nämlich die Götter des Silicon Valley: Zahlen, Zahlen, Zahlen. Diese sind mittlerweile die Richtschnur menschlicher Vernunft. Vernünftig ist, was das Zahlenorakel „Big Data“ ausspuckt. Es heißt nicht mehr wie beim Orakel von Delphi „Erkenne dich selbst“, sondern „Quantifiziere dich selbst“.

Dass diese neuen Zahlengötter trotz ambrosischem Erscheinen leere Worthülsen produzieren, stört die wenigsten. Einigkeit? Recht? Und Freiheit? Nach den „Quantifieren“ ist es doch egal, was diese bedeuten. Schließlich sind sich Nichtexperten und Experten einig: Einigkeit, Recht und Freiheit „müssen“ gut sein. Schließlich kämpften unsere Vorfahren für diese Werte.

Außerdem hört es sich gut an. Ist doch egal, wenn man nicht weiß, wovon man redet. Kinder sprechen ja auch von „Ratzefummel“ oder „Tintenkiller“; ob reflexive Berührungspunkte zwischen Gedanke und Gegenstand bestehen, bleibt hierbei nebensächlich. Das verdeutlicht die kindliche Distanz zum Gegenstand; genauso wie die Distanz der Denkarbeiter zum Denken oder wie die Distanz Tania Singers zu ihrer Empathieforschung.

Doch etwas Gutes hat diese Entfremdung vom Denken, respektive Verwandlung des Denkens in quantifizierte Dummheit. Sie schweißt das Eltern-Kind-Gespann enger zusammen. So wundert es einen nicht hyperbegeisterte Denkarbeiter gemeinsam mit ihren Kindern auf Konzerten von Kinderbands wie etwa „Die Gäng“ oder „Bummelkasten“ anzutreffen. Beim Beobachten fragt man sich zu Recht, wer hier eigentlich wen begleitet. Das „jede-Wort-mitsingende“ Elternteil oder doch „nur“ das tanzende Kind?

Aber diese Forschungsfrage dürfte leicht zu beantworten sein. Denn man weiß schon jetzt: Mit einem Forschungsexperten à la Tania Singer in Kombination mit dem Zahlenorakel „Big Data“ wird die Antwort sicherlich eine sinnentleerte Hülse sein.

Und ob es Kind oder Kegel wird, spielt doch keine Rolle. Beides hört sich jedenfalls „vernünftig“ an.

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
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