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Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.

Der Vierte Karenztag.
Krank oder nicht krank?
Bereit und nicht bereit.
Der Tag der Entscheidung.
Für den asketischen Rückzug.
Für die gedankliche Freiheit.
Der Vierte Karenztag.


Die politische Moralkeule
Was haben moralische Argumente in politischen Debatten zu suchen?
31.07.2018
Nicht nur die Flüchtlingsproblematik emotionalisiert Deutschland. Die innerdeutsche Mauer ist „aus Gefühlsruinen auferstanden“. Sie teilt nicht mehr Ost von West, sondern moralischen Idealismus vom moralischen Realismus. Was hierbei übersehen wird: moralische Argumente sind im politischen Diskurs grundlegend irreführend.

Aufschrei, Empörung, Skandal - nicht unüblich für politische Debatten. Es ist gefährliches Terrain, ein Terrain voller Emotionsminen, auf dem man sich bewegt. Unsere Dezenz verlangt ein Mindestmaß an Menschlichkeit und somit auch an Emotionalität. Luxuriöserweise können wir uns dieses leisten. Denn Deutschland ist ein reiches Land.

Doch in manch bürgerlichen Kreisen übertreibt man es gerne affektiert. Was früher die Hysterie war, sind heute die Diesel-Hysterie, die Klima-Hysterie oder die Flüchtling-Hysterie. Oberflächliche, labile Affektivität gepaart mit geltungssüchtigen Solidaritätskomplexen könnte man auch sagen. Bei vielen bleibt die Vernunft hierbei unberücksichtigt - sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern.

Hegel und seine Dialektik sollten für beide Lager zur Pflichtlektüre werden. Danach wird ihnen ersichtlich, warum ihr Gefühl als alleiniges Kriterium für Recht oder Moral scheitern muss. Es bedarf der Führung durch die Vernunft. „Denn es gibt ebenso gut unvernünftige wie vernünftige Gefühle und Neigungen“. Aber auch die Vernunft ist nicht von Gefühlen losgelöst.

So weit, so gut, so klar. Dennoch dominieren oft Gefühle politische Diskussionen. Wie sonst soll man die Aufschreie der moralischen Sozialidealisten zur Flüchtlingsdebatte verstehen? Die unzähligen Aufforderungen Flüchtlinge aus den Meeren aufzusammeln und an die rettenden Ufer Europas zu bringen? Das ist honorig, humanitär, heroisch. Aber auch idealistisch. Denn was kommt nach der offenen See? Was kommt auf dem trockenen Land?

Die gefühlsbetonte Vernunft bleibt hier vergessen. Also diejenige Vernunft, die auch dringend nötig wäre für eine politische Grundsatzdebatte. Nämlich der irrsinnigen Vermengung vom Politik und Moral. Grundsätzlich schließen sich Politik und Moral aus, ja stoßen sich geradezu wie Magneten der gleichen Polung ab. Denn beide streben unterschiedliche Ziele an. In der Politik geht es um Machterhalt und Machtgewinnung, in der Moral hingegen um das Gute.

Menschliches Handeln bestimmt die Regeln und Gesetzte der Politik. Deswegen konstatierte bereits Rousseau man solle die Menschen so nehmen, wie sie seien. Dazu gehört es zu wissen, dass in der Politik jedes Mittel recht sei, um Macht zu gewinnen. Lug und Trug, Hinterlist und „Vorderlist“, Verkauf und Verrat werden als legitime Mittel angesehen. Allein der Erfolg zählt, zeigte schon Machiavelli in seinem „Il Principe“. Es bedeutet aber nicht, dass durchweg unmoralisch gehandelt werden muss.

Es zeigt, dass politisches Handeln nicht aus der Moral abgeleitet werden kann und dass idealistisches Sollen in der Politik des realen Handelns nichts zu suchen hat. Deswegen heißt es auch Realpolitik, nicht Idealpolitik. Trotzdem verwechseln einige Diskutanten die Sphärenbereiche der Moral und der Politik, die Bereiche des Privaten und des Öffentlichen. Denn stände moralisches, also gewohnheitsmäßiges Handeln auf der politischen Agenda, wären wir wohl nicht mit sich anhäufenden Problemen wie Wohnungsmangel, prekären Arbeitsbedingungen und einer maroden Infrastruktur konfrontiert.

Am Geldmangel kann es nicht liegen. Ständig wird gebetsmühlenartig propagiert die Wirtschaft brumme, der Fiskus nehme jährlich mehr ein. Und der einfache Mann? Der bekommt davon nichts mit. Abgesehen von den paar sozialen Almosen, die ihm wohlwollend von oben zugeworfen werden, um die sozialen Missstände zu minimieren und nicht zu nivellieren. Die Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander. Aber andererseits weiß ein jeder: eine Schere die zusammenschnappt, tut weh.

Das zeigt, dass sich moralisches Handeln nur im Bereich des Privaten vollends entfalten kann. Nur hier können Ideale der Gemeinschaft, der Freundschaft und der Liebe verwirklicht werden. Denn nur hier kann menschliches Handeln interesselos und zweckfrei stattfinden. Das Private bietet die ideale Bühne für theatralische Emotionalität. Diese ist in der Öffentlichkeit des Politischen vollkommen deplatziert.

Im Politischen haben Interessen und Machtansprüche das Sagen. Gemeinschaft, Freundschaft und Liebe? So etwas gibt es hier nicht. Denn das wäre das politische Todesurteil. Nur mit sehr viel Fantasie hat das etwas mit der aristotelischen Moral und ihren Grundtugenden der Gerechtigkeit, Freiheit, Großgeartetheit und Großgesinntheit zu tun. Und nur mit sehr viel Fantasie können Moral und Politik freundschaftlich nebeneinander Hand in Hand gehen.

Aus moralischen Grundsätzen lassen sich eingeschränkt realpolitische Handlungen ableiten - vor allem im emotional aufgeladenen politischen Diskurs. Deshalb haben Idealisten und Realisten mehr gemeinsam als ihnen lieb ist: Fantasie und Gefühl. Das sind ihre treibende Kräfte. Quod erat demonstrandum.

Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Doch es dominiert eine Meinung, nämlich die Meinung der bürokratischen Konformisten.

Wir leben in einer liberalen Gesellschaft. Doch wer von der einen Meinung abweicht, wird als Gegner und Antiliberalist etikettiert.

Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Doch Gedanken werden zunehmend mit Meinungen vermengt und finden ihren Höhepunkt in voreingenommenen, tendenziösen Berichterstattungen und Diskussionen.

Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Doch statt eines sachlichen und gepflegten Schlagabtausches mit Andersdenkenden dominiert eine vorurteilsbehaftete Diskussionskultur der Diffamierung und Beleidigung.

Wir leben…..

Und es könnte noch unbegrenzt so weitergehen. Ein Widerspruch folgt auf den anderen. Deswegen und um diese eklatante Gegensätzlichkeit zu exemplifizieren, entstand der Vierte Karenztag. Hier sollen unterschiedliche Themen gesellschaftskritisch aus verschiedenen Blickwinkeln näher betrachtet und analysiert werden. Je vielfältiger die Perspektiven, desto besser für den stattfindenden Diskurs - einem Diskurs, der einen kultivierten und vorurteilsfreien Umgang pflegt, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt. Es soll sich somit mit unterschiedlichen Themen nicht meinend, sondern gedanklich und dementsprechend kritisch auseinandergesetzt werden. Insbesondere im Tag 4 soll diesem gerecht werden. Wohingegen das Foyer zum unterhaltsamen Ein- oder Ausklang auf jeglicher Ebene einlädt. Skurriles, Absurdes und Erwähnenswertes finden hier ihren Platz. Jeder ist willkommen mitzumachen und den Vierten Karenztag zum Feiertag zu erheben.





















                                                                     
                     
 


                                                  
                                                                                                                                                                    © bertha stein